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Durchwachsene Silphie


Die Durchwachsene Silphie ist ein ausdauernder Korbblütler mit Ursprung auf Nordamerika. Die Dauerkultur bildet gegenständige, lanzettförmige Blätter mit Becherausbildung am Stielansatz und ist mindestens 7 Jahre nutzbar. Im Anbaujahr bildet die Pflanze eine bodenständige Rosette, aus welcher ab dem zweiten Anbaujahr 1,5 – 3 m hohe, vierkantige Stängel wachsen, die von Mitte Julie bis Ende Oktober viele Blüten tragen.


STANDORTANSPRÜCHE:
  • Keine besonderen Klimaansprüche
  • Humose Standort mit guter Wasserführung
  • Anfällig gegen Staunässe


BODENBEARBEITUNG:
  • Herbstfurche
  • Feinkrümeliges Saatbett


AUSSAAT:
  • Aussaattermin: Mitte April bis Anfang/Mitte Juni – Praxis: als Untersaat unter Deckfrucht Mais ist etabliert
  • Vorbehandeltes Saatgut mit Drillmaschine
  • Saatstärke: 15 – 25 keimfähige Samen pro m²
  • Reihenabstand: 37,5 bis 50 cm; je nach vorhandener Produktionstechnik (an mechanische Unkrautbekämpfung anpassen!)
  • Ablagetiefe: ca. 2 cm
  • oder 4 Pflanzen pro m²


PFLEGE:
  • Grundvoraussetzung: feinkrümeliges, unkrautfreies Saat- bzw. Pflanzbett
  • geringen Konkurrenzfähigkeit der Jungpflanzen: mehrfache Unkrautkontrolle im ersten Jahr
  • chemische Unkrautkontrolle: zugelassenes Bodenherbiziden Stomp Aqua und Spectrum nach der Pflanzung bzw. ab dem Zeitpunkt unmittelbar nach der Saat möglich (Spectrum – Ende der Zulassung: 30. April 2021; Stomp Aqua – Ende der Zulassung: 30. Juni 2020). Weitere Herbizidbehandlungen: einzelbetriebliche Genehmigung nach § 22 Abs. 2 PflSchG beantragbar
  • bevorzugt: mechanische Unkrautkontrolle - bei geschlossenem Bestand kann auf weitere Unkrautbekämpfungsmaßnahmen verzichtet werden
  • Je nach Vorfrucht und Witterungsbedingungen können Sclerotinia- und Cladosporium-Befall (meist ohne Ertragseinbußen) auftreten. Bei stärkerem Sclerotinia-Befall sollte der Bestand umgehend geerntet werden, um die Ausbildung von Pilz-Sporen zu minimieren.
  • Tierische Schädlinge: bisher im tolerablen Umfang


DÜNGUNG / NÄHRSTOFFBEDARF:
  • Bildung 1 dt TM = 1 kg N
  • Nach neuer Düngeverordnung ist bei einer Etablierung in Reinsaat im Anlagejahr keine N-Düngung mehr möglich, da der Bestand erst im Folgejahr geerntet wird. Wird die Silphie (NC 064) als Untersaat in Mais gesät, richtet sich der Düngebedarf nach der Deckfrucht.
  • 140 kg/ha für einen mittleren Ertrag im 2. Standjahr von 500 dt FM/ha (28% TS)
  • Bei Etragsdifferenzen von 50 dt FM/ha können Zu- und Abschläge in Höhe von +10 bzw. -15 kg N/ha berücksichtigt werden (Stand: März 2018).
  • Mineralisch oder mit Gärresten möglich
  • 60 bis 70 kg P2O5/ha (Ertragsniveau 150 dt TM / ha, Entzug)
  • 240 bis 300 kg K2O/ha
  • 85 bis 115 kg MgO/ha
  • 280 bis 420 kg CaO/ha


ERNTE:
  • Die Ernte der gesamten Pflanze sollte bei einem TS-Gehalt von 26 bis 30%, zwischen Ende August und Anfang September erfolgen.
  • praxisüblicher Feldhäcksler
  • Meist erreicht sie Trockensubstanzgehalte von 25 bis 27%. Bildet schon bei 25% TS nur sehr wenig Sickersaft. Verholzung bei TS-Gehalten oberhalb 30%.
  • im zweiten Bestandsjahr erster Ertrag


BETRIEBLICHE VORTEILE:
  • Wenig Aufwand
  • Öffentliche Akzeptanz
  • Politische Akzeptanz
  • Greeningfähig ab dem 2. Standjahr
  • ökologische Vorzugsfläche ÖVF nach GAP-Broschüre Nr. 4.3.4 abhängig je Bundesland / KULAP / FAKT / PiK …


ÖKOLOGISCHE VORTEILE:
  • Greeningfähig ab dem 2. Standjahr
  • Wenig Aufwand
  • Öffentliche Akzeptanz
  • Politische Akzeptanz


ÖKOLOGISCHE VORTEILE:
  • Humusaufbau, bis zu 5 t Humusaufbau pro ha und Jahr
  • CO2-Bindung im Boden
  • Erosionsschutz
  • Geringer Aufwand -> Einsparung fossiler Energieträger
  • Keine chemische PSM nach Etablierungsjahr
  • Grundwasserschutz (keine Nitratauswaschung)
  • Lebensraum für Wildtiere und Insekten
  • Keine Nährstoffauswaschung im Winter


BIOGASPOTENTIAL:
Die Durchwachsene Silphie liefert im Durchschnitt Erträge von 140-180 dt TM/ha. Die Biogasausbeute beträgt ca. 840 l / kg oTM. Der Vergleich des Biogaspotentials der Durchwachsenen Silphie und Mais ergibt ein Niveau von 10-20% unterhalb des Maises.

WEITERE INFORMATIONEN:

Technologie-und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe: Etablierung der Durchwachsenen Silphie mittels Saat (04/2019) 
https://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/rohstoffpflanzen/dateien/19pfr03_mb_tfz_silphie_saat.pdf


Biogas Forum Bayern (12/2018) 

https://www.biogas-forum-bayern.de/De/Energiepflanzen/nachhaltig-erneuerbar-energie_SteckbriefeEnergiepflanzen.html


Metzler & Brodmann KG, Hahnennest 2, 88356 Ostrach –Hahnennest: 
http://donau-silphie.de/home.html

Technologie-und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe: Mehrjährige Ertragsergebnisse aus Feldversuchen zur Durchwachsenen Silphie (05/2018) 

https://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/rohstoffpflanzen/dateien/18phm003_mb_durchwachsene_silphie.pdf


Johann Heinrich von Thünen-Institut Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei – Institut für Biodiversität (2016) 
http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/berichte/22004411.pdf

Thüringische Landesanstalt für Landwirtschaft (2015): Anbautelegramm Durchwachsene Silphie 
http://www.tll.de/www/daten/publikationen/anbautelegramm/silphie1015_i.pdf