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Mehr als ein Nebenprodukt: Biogas-Wärme

Bei der Energiewende geht es nicht nur um die Umstellung unserer Stromversorgung auf Erneuerbare Energien, sondern auch um die regenerative Wärmeerzeugung. Mehr als die Hälfte unseres jährlichen Energieverbrauchs verwenden wir für Heizenergie. In Biogasanlagen entsteht Wärme quasi als „Nebenprodukt“ der Stromerzeugung.

Eine eher kleine Biogasanlage mit einer Leistung von 190 Kilowatt kann 100 Haushalte mit klimafreundlicher Biogaswärme versorgen – preiswert und verlässlich. Wenn diese Biogasanlage im Ort oder am Ortsrand steht, bietet sich die Synergie an: die Anwohner profitieren über ein Nahwärmenetz von der günstigen, regionalen und klimafreundlichen Heizenergie und der Betreiber kann seine bei der Stromerzeugung anfallende Wärme sinnvoll und gewinnbringend einsetzen.

Häufig sind die Wärmeabnehmer über Genossenschaften am Wärmenetz beteiligt. Das schafft einen positiven Bezug zur Biogasanlage und fördert die Akzeptanz. Noch einen Schritt weiter gehen Bioenergiedörfer oder Energie-Kommunen, die sich weitgehend autark mit Erneuerbaren Energien versorgen. Die Bürger planen und betreiben ihre Energieversorgung aus Sonne, Wind und Biomasse selbst und profitieren sowohl ökologisch als auch ökonomisch davon.

Neben Wohnhäusern lassen sich auch Schulen, Turnhallen, Krankenhäuser oder Kindergärten mit Biogaswärme beheizen. Ein geeigneter Wärmeabnehmer im Sommer sind Freibäder, die mit der zur Verfügung stehenden Biogaswärme die Saison oft schon früher eröffnen können.

Wenn die Biogasanlage nicht in unmittelbarer Nähe zu einem potenziellen Wärmeabnehmer steht, bieten sich so genannte „Satelliten-BHKWs“ an. Das auf der Biogasanlage entstehende Gas wird dabei durch eine spezielle Biogas-Leitung zum Blockheizkraftwerk geleitet, das in einigen Kilometer Entfernung idealerweise im Keller einer Schule oder eines Schwimmbades steht und dort das Gas in Strom und Wärme umwandelt.